Das Bad wird Boudoir – sagt die Kristallkugel

Blick durchs Schlüsselloch: Wie werden wir wohnen (II)

Mittwoch, 12.07.2017

Tapeten für die geflieste Nasszelle, freistehende Wanne, die Dusche wird zum warmen Sommerregen. Das Bad wandelt sich zum spirituellen Ort und sexualisierten Schrein – aus nützlicher Funktion wird achtsames Ritual.

Blicke hundert Jahre zurück – und du siehst das Bad der Zukunft: ausgestattet wie die luxuriösen Bäder der Oberklasse um 1900. Das ergab der kühne Blick in die Kristallkugel, den das Zukunftsinstitut gewagt und mit der Studie „50 insights- Zukunft des Wohnens“ jetzt publik gemacht hat.

Raumausstatter empfahlen seinerzeit eine freistehende Badewanne mit der Kopfseite an einer Wand, lackierte Tapeten und handgewebte Wollteppiche für das Gemütliche. Dieses möblierte Bad kehrt gerade wieder zurück: mit Möbeln anstelle von Armaturen, Holzböden, Vorhängen statt Jalousien. Weg von der gefliesten Nasszelle – hin zum komfortablen Boudoir, einem Raum zum Verweilen, für den privaten Rückzug. Ein „subtil sexualisierter Schrein von selbstbestimmtem Luxus“, wie ein zeitgenössischer Architekt das Bad beschreibt.

Warmer Sommerregen: weit mehr als nur duschen…
Quelle: © Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG, Iserlohn, Deutschland
Warmer Sommerregen: weit mehr als nur duschen…

Rituelle Reinigung

Die Reinigung werde zunehmend nicht nur als körperliches Bedürfnis, sondern als spirituelles Erlebnis gesehen – mehr Ritual denn bloße Funktion. So entwickeln wir uns vom funktionalen Nutzer zum achtsamen Bewohner unseres Bades.

Andreas Dornbracht, der geschäftliche Stratege vom Bad- und Küchenausstatter Dornbracht, sieht das so: „Wenn wir uns selbst finden möchten, müssen wir in der Lage sein, es auch genießen zu können: In unserem eigenen Badezimmer, das eine Art Schnittstelle für unsere physischen und spirituellen Bedürfnisse ist und diese auch widerspiegelt.“

Die Ambitionen verschieben sich von Wellness zu Achtsamkeit. Schließlich sei das möglicherweise der Grund, dass sich die Digitalisierung auf das Badezimmer weniger stark auswirke, als viele das gerne glauben würden.

Das Bad sollte der größte Raum eines Hauses sein…(
Quelle: © Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG, Iserlohn, Deutschland
Das Bad sollte der größte Raum eines Hauses sein…

Bad wird größtes Zimmer

„Das Letzte, was die Menschen brauchen, ist ein zusätzliches Schlafzimmer, und sie brauchen auch ganz sicher kein weiteres Medienzimmer. Diese Menschen wollen sich verwöhnen lassen, und sie suchen Zimmer für den persönlichen Luxus – sichere Anlaufstellen, in die sie sich zurückziehen können, um ihre Batterien wieder aufzuladen“, zitiert die Studie einen Immobilienmakler in London.

Und der britische Manager im Edel-Einzelhandel, Vittorio Radice, geht noch weiter: „Das größte Zimmer im Haus sollte das Badezimmer sein – denn ein so großer Teil unseres Lebens dreht sich nun um Gesundheit, Wellness und darum, gut auszusehen und sich gut zu fühlen. Aber in den meisten Häusern ist das Badezimmer immer noch der kleinste Raum, während das Schlafzimmer enorm groß ist – und was nutzen wir schon im Schlafzimmer außer dem Bett? Eine Schlafecke würde es auch tun. Was wir brauchen, ist ein großes Badezimmer und ein großer Unterhaltungsbereich, das ist alles.“

Sinnlich-spiritueller Rückzugs-Raum…
Quelle: © Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG, Iserlohn, Deutschland
Sinnlich-spiritueller Rückzugs-Raum…

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