Das Bad als ergonomischer Arbeitsplatz

Demografischer Wandel und SHK-Branche (II)

Dienstag, 22.12.2020

Im Badezimmer liegt der Schlüssel zum alters- und, vor allem, pflegegerechten Umbau des Wohnbestandes. Das ist Herausforderung und Chance für das SHK-Fachhandwerk.

Möglichst lange selbstbestimmt in der eigenen Wohnung, im vertrauten Umfeld zu leben, ist sehnlichster Wunsch der überwältigenden Mehrheit älterer Menschen. Und der Schlüssel zu diesem Ziel liegt im Badezimmer. Laut dem Grundsatzpapier „Demografischer Wandel“, über den das SanitärJournal hier berichtete, führt das bereits seit längerem zu einem Renovierungsboom. Besonders „boomt“ dabei die bodengleiche Dusche, wie eine forsa-Umfrage ergab.

Neun Millionen Bäder in Deutschland sind kleiner als sechs Quadratmeter. Hier das gelungene Beispiel eines pflegegerechten Umbaus im Bestand.
Quelle: Gang-Way GmbH
Neun Millionen Bäder in Deutschland sind kleiner als sechs Quadratmeter. Hier das gelungene Beispiel eines pflegegerechten Umbaus im Bestand.

Nicht „nur“ altersgerecht – pflegegerecht !

Soweit, so gut, möchte man meinen, der altersgerechte Umbau der deutschen Wohnlandschaft läuft doch prima, insbesondere der des Bades. Aber: Älter werden bedeutet auch, möglicherweise zum Pflegefall werden. Drei Viertel aller Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt (laut Destatis). Und das ist, gemäß dem pflegerischen Grundsatz „ambulant vor stationär“, auch so gewollt, nicht zuletzt aus Kostengründen. Die ambulante Pflege zu Hause aber steht und fällt wiederum mit dem Badezimmer, genauer: mit dessen nicht nur altersgerechter, sondern pflegegerechter Ausstattung. Und letzteres bezieht sich genauso auf den zu Pflegenden, wie auf die Pflegekraft selbst: „Bei dem gegenwärtig diagnostizierten Mangel an ambulanten Pflegekräften dürfte ein ergonomischer Arbeitsplatz in den privaten Badezimmern der ausschlaggebende Punkt sein, häusliche Pflege überhaupt zu erbringen. Oder anders ausgedrückt: Die ambulante Versorgung zu Hause steht und fällt mit einem für die heimische Pflege angepassten Badezimmer“, heißt es dazu in dem Papier.

Eine große Herausforderung für den pflegegerechten Umbau sind die rund neun Millionen Kleinstbäder mit weniger als sechs Quadratmetern. Dafür die baulichen und technischen Lösungen zu finden, ist die Kernkompetenz der 24.000 SHK-Innungsbetriebe. Die haben, so das Papier, im Jahr 2018 eine halbe Million Bäder pflegegerecht saniert, besonders im privaten Umfeld. Dabei wurden 40 Prozent der Bäder mit dem Pflegezuschuss umgebaut.

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