Alles wurde gemeinsam entschieden. Der beauftragte Architekt Heinrich Hinsenhofen brachte die vielen Vorstellungen von Anfang an unter einen Hut. In puncto Qualität standen auf der Zutatenliste der zukünftigen Bewohner an erster Stelle: wohngesundes Bauen, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Auch die Kosten mussten in einem sinnvollen Rahmen bleiben.
So entschied man sich schließlich für die nachhaltige Holzrahmenbauweise und damit für Zukunftsfähigkeit und Energieeffizienz. Verantwortlich für den Holzbau ist die ZimmerMeisterHaus-Manufaktur Schulze aus Lage.
Das ebene Baulücken-Grundstück wurde maximal ausgenutzt. Die hier verwendete elementierte Holzsystembauweise ermöglicht zukünftig jederzeit veränderbare Räume und Raumnutzungen. Die Ein- bis Zwei-Personen-Wohnungen sind beispielsweise mit alternativen Anschlüssen für Kücheneinrichtung ausgestattet. Einige Wände im Wohn- und Schlafbereich können nach Mieterwechsel demontiert werden. Dabei ist die Barrierefreiheit durchgängig und somit ist für zukünftige Ideen noch vieles möglich.
Moderner Holzrahmenbau: ökologisch und gesund
Die ökologische Holzbauweise punktet hier als Plus-Energie-Gebäude im Passivhaus-Standard. Markantes Merkmal des Gebäudes ist die hochwärme-gedämmte Gebäudehülle aus heimischen Hölzern wie Fichte und Tanne. Dabei legten die Beteiligten Wert auf ein qualifiziertes Konzept für Brandschutz, Wärmeschutz und Schallschutz, das zudem durch besondere Ausführung in Bezug auf Reinigung und Instandsetzung realisiert wurde. Die gesamte Baukonstruktion über dem Kellergeschoß aus Beton ließ man in der Manufaktur Schulze vorfertigen und auf der Baustelle binnen drei Wochen montieren. Es handelt sich um eine Holzmischbauweise mit Außenwänden in Holztafelbauweise, kombiniert mit Wänden und Decken aus Brettsperrholz als massive tragende Innenbauteile für maximale statische Sicherheit.
Die Decken – aus 20 cm dicken massiven Brettsperrholzplatten – sind auf der Unterseite sichtbar geblieben. Für die Dachdeckung nutzte man ein Klip-Tec-System aus verschraubten Stahlblechelementen. Sämtliche Bauteile und Ausbaustoffe sind demontierbar und recycelbar.
Ergänzt wird das gesunde Baumaterial durch den passenden Dämmstoff aus einer dickschichtigen Holzweichfaserplatte (Gutex Thermowall) mit besonders effizienten Dämmwerten. Die Dämmschicht kommt im Dach, in den Decken und Wänden zum Einsatz, ergänzt durch Mineralfaserplatten mit WLG 032. Moderne Energiespar-Fenster mit dreifacher Wärmeschutzverglasung runden das Bild ab.
„Auch im Sommer haben wir in diesem Gebäude ein ausgeglichenes Raumklima“ so der Architekt. „Die spezifische Wärmespeicherfähigkeit von Dämmstoffen aus Holz und Holzfasern ist enorm. Dank seines ausgeprägten hygroskopischen Verhaltens ist Holz ein Feuchtepuffer, der sich positiv auf das Raumklima auswirkt.“
Hoher Wohnkomfort – geringe Energiekosten
Die thermische Solaranlage mit einer effektiven Fläche von 18,4 Quadratmetern liefert die nötige Energie für Heizung und warmes Wasser. Wenn die Sonne mehrere Tage nicht scheint, produziert ein kleines Gas-Brennwertgerät den Restwärmebedarf für die neun Wohnungen. Durch die Passivhaus-Gebäudehülle gibt es noch einen weiteren ökologischen Vorteil: Der Restwärmebedarf – ohne Warmwasser-Bereitung – beträgt im Durchschnitt nur 9.420 Kilowatt-Stunden (kWh) pro Jahr.
Eine aufgeständerte Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 15,0 kW und einem durchschnittlichen Jahresertrag von 12.000 kWh macht aus dem Gesamtprojekt ein Plus-Energie-Haus. Das Gebäude erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Jede Wohnung ist ausgestattet mit einer individuell steuerbaren Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (WRG).
„Beim Bauen mit Holz errichten wir Gebäude, die ökologisch wirtschaftlich und gesellschaftlich zukunftsfähig sind“, sagt Zimmermeister Ralf Schulze, Geschäftsführer der ZimmerMeisterHaus-Manufaktur aus Lage. „Das Material punktet in allen Lebenszyklusphasen: Von der Rohstoff-Gewinnung über die Planung und Konstruktion bis hin zum Aufbau und der Nutzungszeit sehen wir immer Vorteile. Und Holz hat einen ausgezeichneten ökologischen Fußabdruck“, fügt er hinzu.